Antifouling als Schutz

Im Meer leben verschiedene Mikroorganismen, Pflanzen und Tiere. Diese können sich am Rumpf von Schiffen ansiedeln. Dieser Prozess heißt allgemein gesprochen Fouling. Dabei bilden sie einen Biofilm (Weichfouling), auf dem dann später Algen, Seepocken und Muscheln wachsen können (Hartfouling). Problem ist, dass sich dadurch die Geschwindigkeit des Bootes verringert. Weiterer Nachteil: der Treibstoffbedarf erhöht sich. Außerdem kann es durch die Ansiedlung am Boot passieren, dass die Organismen sich in Regionen verbreiten, in denen sie natürlicherweise eigentlich nicht vorkommen. Dabei kann das ökologische Gleichgewicht gestört werden. Lösung gegen diese Probleme ist das sogenannte Antifouling. 

Antifoulingfolierung
FreigelŠnde West: Bodensee-Bootsfolierungen

Was versteht man unter Antifouling?

Beim Antifouling wird das Unterteil des Bootes mit einer Beschichtung überzogen. Diese soll den Ansiedlungsprozess der Orgamismen verhindern. Gleichzeitig schützt man damit das Bootsrumpf vor Beschädigungen.

Hierbei gilt zu unterscheiden zwischen biozidhaltigen und biozidfreien Antifouling-Beschichtungen.

Antifouling auf Booten
1. Bild herkömmliche Silikonfolie nach 14 Monaten. 2. Bild Biozidhaltiger Anstrich nach 14 Monaten. 3. Bild Antifoulingfolie von Renolit nach 3 Jahren

Biozidhaltige Beschichtungen 

Biozidhaltige Beschichtungen enthalten zwar hochwirksame Stoffe, diese sind aber schwer abbaubar, wenn sie einmal ins Wasser gelangen. Leider passiert es nach und nach, dass sich die Beschichtung löst. Dabei werden nicht nur die gezielten Organismen getötet, sondern auch andere im Gewässer lebende Organismen beschädigt. 

Außerdem können diese Stoffe auch bei Anstrichs- und Ausbesserungsarbeiten in die Umwelt gelangen. Dies passiert zum Beispiel durch abtropfende Farbe beim Anstreichen oder Aufsprühen der Beschichtung. So ist es auch möglich, dass beim Auftragen die Haut mit kontaminierten Stäuben, Spritzern und benutztem Arbeitsmaterial in Kontakt kommt. Außerdem kann man in Kontakt kommen durch das Einatmen von Stäuben oder Dämpfen/Aerosole. Das kann auch bei Freizeitaktivitäten auf Booten oder wenn man sich in betroffenen Gewässern aufhält. Die Aufnahme ist ebenfalls durch den Verzehr von aquatischen Organismen wie Fischen und Muscheln möglich. 

Durch die erheblichen Nachteile, die mit einer solchen Beschichtung einhergehen, unterliegen biozidhaltige Antifouling-Beschichtungen einer Zulassungspflicht. Sie müssen registriert sein, wenn sie noch kein Zulassungsverfahren, also noch keine behördliche Prüfung, durchlaufen haben. 

Antifouling

Außerdem gilt zu beachten, dass in manchen Regionen Verbote oder Einschränkungen gelten. Das heißt, dass diese die Verwendung Biozidhaltige Antifouling-Beschichtungen verbieten. 

Im Bodensee gilt es, laut den Bodensee-Richtlinien 2005, biozide Zusätze in Antifouling-Anstrichen zu vermeiden. 

Biozidfreie Beschichtungen 

Anders ist das Ganze bei biozidfreien Beschichtungen. Hierbei verhindert die Beschichtung das Anhaften von Organismen durch spezielle Mittel. Diese besitzen physichkalische Eigenschaften, die das Anhaften verhindern oder zumindest erschweren. 

Aber welche Alternativen gibt es? 

Das fragen sich die meisten Bootsbesitzer, da keiner der Umwelt schaden will, wenn es auch anders geht. Daher ist es sinnvoll sich im Voraus zu informieren, ob es möglich ist, auf die vorhandenen Alternativen auszuweichen:

  • Antihaftbeschichtungen auf Teflon-, PVC- oder Silikonbasis
  • Elektrochemische oder physikalische Systeme 
  • Manuelle oder automatische Reinigungssyteme 
  • Folien, die Bewuchs verhindern 

Antihaftbeschichtungen

Eine gute Alternative sind sogenannte Antihaftbeschichtungen, um den Organismen den Halt zu nehmen. Dabei wird die Haftkraft des Bewuchses zum Beispiel durch die Herstellung einer geringeren Oberflächenspannung am Unterwasserschiff minimiert. 

Möglichkeit dies zu erreichen ist der Einsatz von hydrophoben Oberflächen. Der Bewuchs entfernt sich dann entweder während der Fahrt durch den Druck oder man entfernt ihn regelmäßig mechanisch. 

Weitere Variante sind Hydrogele. Diese erzeugen eine sehr weiche Oberfläche, was einen Bewuchs schwer macht oder sogar verhindert. Wenn doch einer entsteht, lässt sich dieser aber sehr leicht entfernen. 


Sollte man doch auf Silikonbasis setzen, ist darauf zu achten, dass die Produkte keine Silikonöle freisetzen, denn dann schadet man der Umwelt wieder. 

Auf dem Markt gibt es auch Folien, die statt einer Beschichtung einsetzbar sind. Diese werden auf das Rumpf geklebt und verhindert das Festsetzen von Organismen. 

Wie Sie sehen, gibt es viele Möglichkeiten, ein Boot vor der Ansiedlung von Mikroorganismen zu schützen. Informieren Sie sich welche Variante für Ihr Boot die richtige ist und setzen Sie, wenn möglich auf umweltfreundliche Produkte/Varianten. 

Gerne beraten wir Sie in diesem Themenfeld. Sprechen Sie uns einfach an. 


Unser Bericht zum Thema Antifoulingfolierung bei der Interboot 2021 könnte interessant für sie sein: Interboot 2021

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